Patientinnen und Patienten in Niedersachsen müssen durchschnittlich fast 23 Wochen auf den Beginn ihrer ambulanten Behandlung beim Kassentherapeuten warten - obwohl bereits vor einem Jahr die Psychotherapieversorgung reformiert wurde. Das geht aus einer bisher unveröffentlichten Umfrage der Bundespsychotherapeutenkammer hervor, die heute vom NDR veröffentlicht wurde. Darüberhinaus scheinen immer mehr Krankenkassen bei dem sogenannten Kostenerstattungsverfahren restriktiver. Vor der Reform seien viele Anträge genehmigt worden. Mittlerweile nur noch jeder Dritte.
Meines Erachtens ist dieser Papierkrieg für Patienten unzumutbar und auch durch die Erstgespräche, die seit dem 1. April 2017 von den Kassenpsychotherapeuten angeboten werden müssen, lösen sich wenige Probleme. Mich suchen seitdem verstärkt Patienten auf, die so zwar eine Diagnose bekommen haben, denen aber damit auch nicht weitergeholfen ist.
Deshalb empfehle ich meinen Patienten: lassen Sie sich langfristig auf die Warteliste bei einem Kassenpsychotherapeuten setzen, aber suchen Sie sich auch kurzfristig Hilfe und Unterstützung! Manches Mal wirken schon drei bis acht Termine, die sie privat bezahlen, so entlastend, dass sie den langen Weg zum Kassenpsychotherapeuten gestärkter gehen können.